Ursachen von verunreinigtem Wasser
Aber warum geschieht dies überhaupt mit Wasser? Wird Wasser über längere Zeit keiner Bewegung ausgesetzt und höchstens lauwarm erwärmt, wird die Vermehrung von sogenannten Legionellen, den stäbchenförmigen Bakterien, begünstigt. Dies geschieht besonders im Temperaturbereich zwischen 20 und 55 Grad Celsius. Durch den regungslosen Zustand des Wassers gelingt es den Bakterien zusätzlich noch besser, sich im Gewässer auszubreiten. Legionellen sind zwar farb- und geruchslos - die unangenehmen Gerüchen und Verfärbungen in Pfützen und Tempeln werden durch andere Lebewesen verursacht - doch sie entstehen darüber hinaus noch an vielen weiteren Orten. Auch da, wo Wasser fließt.
Grundsätzlich muss Trinkwasser so beschaffen und für Verbraucher verfügbar sein, dass durch dessen Gebrauch kein erhöhtes Risiko für die menschliche Gesundheit besteht. Schädliche Verunreinigungen des Trinkwassers werden hauptsächlich durch die Entstehung von bakteriellen Krankheitserregern in Warmwasserleitungen herbeigeführt. Daneben können sich aber auch Schwermetalle in den Leitungen befinden, die durch die Verwendung von ungeeignetem Rohrleitungs- und Armaturenmaterial begünstigt werden. Diese Schwermetalle führen ebenfalls zu Verunreinigungen des Trinkwassers, die sich auf den menschlichen Organismus schädlich auswirken.
Trinkwasserverordnung und Prüfung von Trinkwasser-Anlagen
Für Hauseigentümer ist es gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung gesetzliche Pflicht, die installierten Trinkwasser-Anlagen jederzeit ohne hygienische Beeinträchtigungen in einem mängelfreien Zustand zu betreiben und durch zertifiziertes Fachpersonal überprüfen zu lassen. Durch eine regelmäßige Wasseranalyse wird dies sichergestellt. Sollten Verantwortliche ihrer Pflicht wegen Vorsatz oder Fahrlässigkeit nicht nachkommen, ist dies nach § 24 der Trinkwasserverordnung eine Straftat, welche mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren verfolgt werden kann. Selbst eine nicht rechtzeitig oder nicht ordnungsgemäß durchgeführte Wasseranalyse oder Verstöße gegen die Dokumentations- oder Informationspflicht der Wasserverunreinigung können mit sehr hohen Bußgeldern sanktioniert werden.
Die Trinkwasserverordnung regelt zudem, welche Pflichten von den Eigentümern zu erfüllen sind, falls die technischen Maßnahmenwerte für Bakterienbefall im Trinkwasser bei einer Wasseranalyse überschritten werden. Sollte dies der Fall sein, so verpflichtet die Trinkwasserverordnung den Verantwortlichen dazu, eine Wasser Gefährdungsanalyse zu erstellen, anhand derer konkrete planerische, bau- oder betriebstechnische Mängel festgestellt werden können, die zur Wasserverunreinigung geführt haben. Mithilfe der Ergebnisse der Wasser Gefährdungsanalyse können vom Betreiber wirksame Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Trinkwasserreinigung ohne Chemie
Zur Bekämpfung der Wasserverunreinigung durch Bakterien gilt als effizientes Mittel die thermische Desinfektion, die auf den Einsatz von Chemikalien komplett verzichtet. Bei der thermischen Desinfektion in Form der Anlagendesinfektion wird die gesamte Trinkwasser-Installation, angefangen bei der kontaminierten Stelle bis hin zur Entnahmestelle, erfasst und behandelt. Dem Verbraucher steht währenddessen kein Trinkwasser aus dieser Anlage zur Verfügung. Bevor jedoch mit der thermischen Desinfektion begonnen werden kann, müssen die kontaminierten Stellen und die Ursachen für die Verschmutzung ermittelt werden, im besten Fall so eindeutig wie möglich, um die Wasserverunreinigung effektiv zu behandeln.
Die Vorgehensweise während einer thermischen Desinfektion ist recht simpel: Den stäbchenförmigen Bakterien gelingt es ab einer Temperatur von 55 Grad Celsius sich geringer zu vermehren. Das gesamte Wasseraufkommen wird deshalb an der Entnahmestelle fließend über einen Zeitraum von mindestens drei Minuten auf eine Mindesttemperatur von 70 Grad Celsius erwärmt, was zur Abtötung der Bakterien führt.
So leicht es auch klingt, die thermische Desinfektion ist bei der Umsetzung einigen Hürden ausgesetzt: Bei großen Anlagensystemen kann der Vorgang nur etappenweise durchgeführt werden, außerdem erreichen die meisten auf Dauerbetrieb angelegten Trinkwasser-Erwärmer nicht die geforderten Temperaturen, die für die thermische Desinfektion grundlegend sind. Außerdem werden während der thermischen Desinfektion auch die Materialien der Trinkwasserinstallation extrem beansprucht und nicht selten verschlissen. Rohrleitungen können anfälliger werden für Korrosionen und Verbindungen, Dichtungen, Kunststoffrohre und -leitungen, Kunststoffverbundrohre oder Deckschichten werden angegriffen. Aufgrund der hohen Temperaturen, die bei der thermischen Desinfektion erreicht werden können, lagert sich vermehrt Kalk in den Leitungen ab. Wichtig zu wissen ist auch, dass eine thermische Desinfektion bei einer Kontamination im Kaltwasser nicht möglich ist. In solchen Fällen muss auf andere Verfahren zurückgegriffen werden.
Zur Bekämpfung der Wasserverunreinigung gilt die thermische Desinfektion dennoch weiter als eine der wichtigsten Waffen innerhalb der gewöhnlichen Hausinstallation. Die regelmäßige Wasseranalyse ermöglicht ein rechtzeitiges Eingreifen. Außerdem kann geschultes Fachpersonal anhand einer Wasser Gefährdungsanalyse die richtigen Maßnahmen ergreifen und so weiteren Schäden vorbeugen.
Um bei einer Kontamination durch Keime oder Bakterien das gewünschte Ergebnis zu erreichen, muss die thermische Desinfektion effektiv und nachhaltig sein. Eine kurze thermische Desinfektion ist deshalb meistens nicht ausreichend. Maßgeschneiderte Konzepte zur Trinkwasserdesinfektion von Profis und Experten führen in allen Fällen zu hilfreichen, nachhaltigen Ergebnissen.