Trinkwasser Verunreinigung: Steigende Anzahl an Legionellen
Immer wieder ist in den Medien zu hören und zu lesen, dass die Trinkwasserhygiene leidet beziehungsweise Legionellen auf dem Vormarsch sind. So wurden zum Beispiel in der jüngsten Vergangenheit in der Schweiz sowie in Italien schwere Lungenentzündungen gemeldet, die durch Legionellen verursacht wurden. Doch auch in Deutschland verzeichnet das Robert Koch Institut ansteigende Fallzahlen. Dabei wird hierzulande das Trinkwasser zu den Lebensmitteln gezählt, die am strengsten kontrolliert werden.
In Deutschland ist jeder Betreiber einer Trinkwasseranlage vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, diese testen beziehungsweise bei einem dementsprechenden Befall einer Gefährdungsanalyse auf Legionellen unterziehen zu lassen.
Gefährdungsanalyse: Der Trinkwasser Verunreinigung auf der Spur
Ob eine Trinkwasser Verunreinigung durch Legionellen vorliegt, ist durch eine dementsprechende Testung abzuklären. Diese muss, laut Trinkwasserverordnung, mindestens alle drei Jahre durchgeführt werden. Sobald der technische Maßnahmenwert der Konzentration von Legionellen 100 KBE pro 100 Milliliter überschreitet, ist der Betreiber dazu verpflichtet, eine Gefährdungsanalyse erstellen zu lassen.
Ablauf einer Gefährdungsanalyse
Der Ablauf einer Gefährdungsanalyse bezüglich der Trinkwasserverunreinigung sieht wie folgt aus:
1. Erfassung und Dokumentation des IST-Zustands
2. Abgleichen des IST- und SOLL-Zustands
3. Erstellen einer Gesamtbewertung (anschließende Durchführung von Maßnahmen durch den Betreiber)
Dabei gilt es zu beachten, dass im Zuge einer Gefährdungsanalyse eine Ortsbesichtigung unumgänglich ist. So müssen zum Beispiel die Temperaturen von Warm- und Kaltwasser, die jeweils eingestellten Betriebsparameter, die verwendeten Geräte und Armaturen sowie die hydraulischen Verhältnisse und der Wartungszustand der Anlage dokumentiert werden.
Die Gefährdungsanalyse dient dazu, die Ursache der Trinkwasser Verunreinigung durch Legionellen in den Wasserleitungen aufzudecken sowie etwaige Risikostellen herauszufinden. Ist dies geschehen, müssen von einem Fachmann geeignete Maßnahmen zur Beseitigung der Legionellen durchgeführt werden.
Trinkwasserhygiene: Was sind Legionellen?
Bei Legionellen handelt es sich um Bakterien, die beim Menschen zu unterschiedlichen Krankheiten führen. Legionellen sind keine Seltenheit: Es sind Umweltkeime, die weltweit vorkommen. In geringer Anzahl findet man sie als natürlichen Bestandteil im Grundwasser sowie in Oberflächengewässer.
Bei Temperaturen von 25 bis 45 Grad Celsius vermehren sich Legionellen am besten. Unter einer Temperatur von 20 Grad Celsius sind sie dazu kaum noch in der Lage, während sie ab einer Temperatur von 60 Grad Celsius zumeist abgetötet werden. Dementsprechend wird bei einem Legionellen Test zum Beispiel auch darauf geachtet, dass die Wasseranlage vor Ort das Leitungswasser auf mindestens 60 Grad Celsius erhitzt. Denn vor allem innerhalb von künstlichen Wassersystemen, wie beispielsweise in Wasserleitungen von Gebäuden, finden die Bakterien oftmals hervorragende Wachstumsbedingungen vor. Hauptsächlich in Belägen und Ablagerungen des Rohrsystems ist es den Legionellen besonders gut möglich, sich zu vermehren.
Übertragungsweg und Krankheiten
Wurden in der Wasseranalyse Legionellen gefunden, dann gilt es zunächst einmal Ruhe zu bewahren. Die Übertragung der Bakterien findet durch vernebeltes, zerstäubtes Wasser statt. So verbreiten sich die erregerhaltigen Wassertröpfchen in der Luft und werden eingeatmet. Zu den häufigen Ansteckungsquellen gehören zum Beispiel Wasserhähne, Duschen, Luftbefeuchter und Whirlpools. Im Gegensatz dazu ist eine Ansteckung durch Trinken von kontaminiertem Wasser lediglich sehr selten möglich. Das ist nur dann der Fall, wenn beim Verschlucken das Wasser aus Versehen in die Luftröhre und von dort aus zur Lunge gelangt.
Wenn die Trinkwasser Probe einen positiven Legionellenbefall nachweist, gilt es schnell zu handeln. Denn die Bakterien lösen beim Menschen die Legionärskrankheit, eine Form der Lungenentzündung, aus. Bei einer korrekten Behandlung existieren gute Heilungschancen, während bei einer falschen Behandlung oder einer unbehandelten Erkrankung zumeist mit einem schweren Verlauf zu rechnen ist.
Ebenso sind Legionellen dafür bekannt, dass sie das Pontiac-Fieber auslösen. Hier ist mit grippeähnlichen Beschwerden zu rechnen. Im Gegensatz zur Legionärskrankheit heilt das Pontiac-Fieber in der Regel binnen einer Woche von selbst aus.
Trinkwasser Verunreinigung durch Legionellen vorbeugen
Im Idealfall kommt es jedoch erst gar nicht zu einer Trinkwasser Verunreinigung durch Legionellen. Neben einer dementsprechend geeigneten Einrichtung sowie Wartung der jeweiligen Trinkwasser-Installation ist es zudem jedem einzelnen möglich, einer positiven Trinkwasser Probe vorzubeugen und zur Trinkwasserhygiene beizutragen.
Wurde beispielsweise die Dusche für eine längere Zeit nicht verwendet, sollte diese am besten mehrere Minuten lang mit heißem Wasser durchgespült werden. Auf diese Weise kann das stehende Wasser innerhalb der Leitung abfließen. Während dessen sollte man den Raum verlassen und gut lüften. Außerdem empfiehlt es sich, nach einer längeren Abwesenheit das Wasser für die Zubereitung von Getränken und Speisen so lange ablaufen zu lassen, bis frisches Wasser fließt. Letzteres ist erkennbar an der kühleren Temperatur. Abgestandenes Wasser fühlt sich etwas wärmer an. Zudem ist auf eine regelmäßige Reinigung und Entkalkung der Strahlregler der Wasserhähne sowie auf eine Erwärmung des Wassers auf mindestens 60 Grad Celsius zu achten.
Unter Einhaltung der genannten Maßnahmen stehen die Chancen im Allgemeinen recht gut, dass die Trinkwasser Probe ein negatives Ergebnis zutage bringt und somit keine Trinkwasser Verunreinigung durch Legionellen gegeben ist. Dementsprechend muss dann auch keine Gefährdungsanalyse durchgeführt werden.